Nachruf

Zum Jahresende möchten wir an unsere langjährigen Mitglieder, die uns künsterlisch und schriftstellerisch begleitet haben mit einem Nachruf erinnern. Wir bedauern den Verlust von Antje Thietz-Bartram, Karl-Heinz Groth, Tonja Teutschebein und Linda Commer, die uns 2025 verlassen mussten.

NACHRUF

Antje Thietz-Bartram

Geb.  24. Juni 1929  Kiel

Gest. 11. April 2025 Hamburg

Am 11. April 2025 verstarb im gesegneten Alter von 95 Jahren, dennoch überraschend, unser langjähriges, überaus aktives Mitglied, die Schriftstellerin Antje Thietz-Bartram. Geboren in Kiel, aufgewachsen im nahen Preetz, wurde die Stadt Hamburg ab 1958 ihr Zuhause, wo sie  im Stadtteil Groß Borstel jahrzehntelang in einer großzügigen Jugendstilvilla gelebt hat.

Antje Thietz-Bartram verbrachte eine glückliche Kindheit in Preetz, machte 1950 an der Käthe-Kollwitz-Schule in Kiel das Abitur, begann danach ein Jurastudium, wurde nach dem Tod ihres Vaters Bürovorsteherin in dessen Firma und studierte später Literaturwissenschaft. 1952 heiratete sie in Preetz einen Anwalt, lebte einige Jahre mit ihm in Kiel, bis sie als junge Familie nach Hamburg zogen. Als Mutter von drei Kindern führte Antje Thietz-Bartram einen großen und gastfreundlichen Haushalt, kochte nicht selten für vierzig Personen, selbst im Feriendomizil in Kalifornien bei Kiel. Wenn Mann und Kinder schon schliefen, öffnete sie häufig eine Flasche Sekt und widmete sich stundenlang ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Schreiben, wobei sie ihren eigenen Schlaf ganz vergaß. Das Leben hielt für sie ein Füllhorn von Geschichten bereit, die sie mit Witz und Hingabe authentisch zu Papier brachte. Ihre Texte sind im Laufe der Jahre in hunderten Zeitschriften und Anthologien erschienen. Über zehn Bücher hat sie veröffentlicht, 1988 und 1998 im Eigenverlag die erfolgreiche „Weihnachtsuhr“ mit Geschichten, Gedichten und Rezepten. 2021 nahm der Input-Verlag Hamburg sie in seine Reihe „Perlen der Literatur“ erneut auf. Die Liebe zu Büchern und zur Schiftstellerei führte Antje Thietz-Bartram in mehrere Literaturvereine, denen sie lebenslang treu blieb, und so wurde sie im Jahr 2009 auch Mitglied beim Förderverein für zeitgenössische Literatur NordBuch e.V. in Kiel. Zeitnah übernahm sie das Ehrenamt der Revisorin, das sie bis 2024 mit großem Engagement ausübte.

Bis ins laufende Jahr hinein nahm Antje Thietz-Bartram voller Schwung und Tatendrang am Leben teil, niemals erschien sie ungeschminkt, niemals nachlässig gekleidet. Sie besuchte so viele literarische Veranstaltungen wie möglich, nahm aktiv an unzähligen Lesungen teil und meldete sich stets mit heller, unverbrauchter Stimme zu Wort, wenn sie etwas zu sagen hatte. Als Zeitzeugin des letzten Jahrhunderts hatte Antje Thietz-Bartram viel zu sagen, und wir sind froh und dankbar, dass sie ihre detailgetreuen Erinnerungen an das eigene, lange Leben in unzählige Gedichte und Geschichten gekleidet hat, mit viel Humor, aber frei von Pathos oder Anklage.  Mit Würde und im Vertrauen auf Gott hat sie ihr Leben mit all seinen Überraschungen und Rückschlägen angenommen und gemeistert, und so ist sie auch ihren letzten Weg gegangen.

Mit Antje Thietz-Bartram trauern wir um eine Autorin, deren Haltung und Werk wir hochachten und nicht vergessen werden.

NACHRUF

Wir gedenken Karl-Heinz Groth.

Wir Autorinnen und Autoren lernten Karl-Heinz Groth als Schriftsteller und Förderer der niederdeutschen Sprache kennen. Der Autor von Prosa und Lyrik schrieb seit Jahren Kurzgeschichten, Theaterstücke und Gedichte auf Hoch- und Plattdeutsch. Von 1982 bis zu seiner Pensionierung 2003 war er Rektor an der Gorch-Fock-Schule in Eckernförde. Darüber hinaus war er vielfältig engagiert, hat die Heider als auch die Eckernförder Plattdeutschen Kulturtage initiiert und 2004 den Klaus-Groth-Preis für niederdeutsche Lyrik wiederbelebt; er war Mitbegründer der Wilhelm-Lehmann-Gesellschaft in Eckernförde für den Naturdichter, Schirmherr des ‚Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche Kiel und Mitglied im Schleswig-Holsteinischen Spendenparlament.

Karl-Heinz Groth ist für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet worden, darunter 2000 mit der Schleswig-Holstein-Medaille (Verdienstorden des Landes Schleswig-Holstein) und 2004 mit der Lornsen-Kette des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes. Für seinen Einsatz für den Erhalt und die Förderung der plattdeutschen Sprache wurde ihm 2009 das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Der pensionierte Schulleiter und Autor Karl-Heinz Groth, geboren 1940 in Lunden, gestorben im April 2025, lebte in Goosefeld bei Eckernförde. Er bereicherte und unterstützte unseren gemeinnützigen Literaturverein seit 2003; seine Gedichte und Geschichten in hoch- und niederdeutscher Sprache wurden in den Anthologien „Fundstücke“ des ‚Förderverein für zeitgenössische Literatur NordBuch e.V.‘ veröffentlicht.

Zuletzt stellte Karl-Heinz Groth seine Geschichte „Bargfriedstraat Nr. 37“ für die Anthologie für Lyrik und Prosa zur Verfügung, die im Oktober 2025 unter dem Titel „Ins Land der Hoffnung“ in Zusammenarbeit mit dem ihleo verlag herausgegeben werden konnte.

Mit dem Gedicht „Wöör“ aus der Anthologie Fundstücke 2003 werden wir sein Andenken in Ehren halten.

Wöör

tolopen, toropen,
nalopen, naropen,
oplopen, opropen,
aflopen, afropen,
toslaan, doodslaan,
tokieken, wegkieken, weglopen,

stillswiegen,

verdrängen, verdrieven, verbrennen

Der Familie von Karl-Heinz Groth möchten wir unser herzliches Beileid ausdrücken und Dank. Ihr gilt unser aller Mitgefühl.