Bericht vom Lyrik-Workshop

am 1. 4. 23 von 10.30 -13.30 im Bürgerhaus Mettenhof zum 9. Literaturfrühling im Bürgerhaus Mettenhof, Vaasastr. 43 a in 24109 Kiel

Nachdem die Vorsitzende Christel Mirus-Bröer den Gastdozenten Ewart Reder aus Frankfurt/Main angereist, dieTeilnehmenden begrüßte, stellten sich die Anwesenden mit wenigen Worten vor.

Der Dozent Ewart Reder begann das Kreative Schreiben mit einer allgemeinen Überlegung zur literarischen Begrifflichkeit, um das Wort Lyrik und Poesie zu definieren.

  1. Was heißt Lyrik?
  2. Was heißt Poesie?

Lyrik:  aus dem griechischen – bedeutet eigentlich `Leier´, dass Rhythmus und zur Musik mit der urtümlichen Bedeutung ziehlt. Lyrik will direkt zum Herzen sprechen; bildhaft sprechen, auch mit Metaphern oder Symbolen; Lyrik als klagendes Instrument oder einer Auffassung, z B. von einem Gegenstand und beispielsweise bei Vergleichen, wie die Trias bei Rilke aus: Orpheus und Euridike

Poesie:  ebenfalls aus dem griechischen- bedeutet so viel wie gestalten und erschaffen und in Kreatives münden, spielerisches Ausprobieren, sich öffnen für Dinge, die man nicht beeinflussen kann wie außerhalb meiner Verfügbarkeit.

Dichtung: stammt eigentlich vom Diktieren, vom Sprechen und steht für Mündlichkeit, trotzdem beinhaltet die Dichtung das Bleibende = von gedeihen, wachsen, erwachsen – wie gediehen, etwas Gewachsenes = Gedicht wie etwas Fließendes – aus dem Fluss und sich auf das Schicksal bezieht und verdichtet wird. Für die Dichtung gibt es verschiedene literarische Ansätze.

Beispielsweise sage Johann Wolfgang von Goethe „Gedichte sind gemalte Fensterscheiben“

Herr Reder erklärte den Teilnehmenden, dass man vor dem Schreiben sich die Zeit und Ruhe nimmt, um sich am Anfang vor dem Schreiben die Frage zu stellen:

  • Was ist lebendig in mir, was beschäftigt mich
  • Erlebnisse aufrufen, eine Situation
  • wie finde ich Details dahin und was führt dazu
  • für sich selbst bemerken: eigene Wahrnehmungen, sind nicht vereinnehmbar von anderen.

Nach der Literaturtheorie folgten die Aufgaben:

1.Die Teilnehmenden sollten spontan ein Wort erdenken, notieren und assoziieren, was dazu passt.

2. Aus den gesammelten Begriffen und Worten sollte ein Text erstellt werden.

3. Danach wird überlegt und folgende Fragen besprochen:

Wie rhythmisiere ich die Zeile, das Gedicht?

  1. Der Rhythmus kommt von der Atemphase
  2. Deckt sich die Sinnfreiheit mit der Zeile bei Versinhalt, in der Einheit,

jede Zeile kann eine Sinneinheit darstellen, (wurde im Expressionismus gern benutzt), um stark und radikal in der Aussage zu wirken. Eine Zeile kann wie ein Statement sein und kann ein Gedicht stark wie wuchtig erscheinen lassen. Eine Zeile im Vers nach der Sinneinheit nennt sich Zeilenstil.

  • z. B. ist die Sinneinheit in einer Zeile, oder sind es 2 Zeilen, die benötigt werden.
  • Zeilen, die sich verbinden ist der Hakenstil

Bei dem Hakenstil: will die Sinneinheit über eine Zeile hinaus.

Der Hakenstil kann dem Gedicht etwas Schwebendes verleihen, etwas Geheimes

  • Es gibt auch Mischformen und Binnenreime

Nach einer Pause sollte in der 2. Hälfte überlegt und besprochen werden:

  1. Was kann ich mit meinem Text machen – immer, um diesen zu bearbeiten?

Damit kommt man in der Regel zum Streichen, es bedeutet Überflüssiges kann weggenommen werden, um den Text zu verbessern.

2. Kompression und Kondensation

  • Reime – Bei dem Reimen müssen Formulierungen gefunden werden, sie den Sinnzeilen erhalten. Reime dürfen nicht gewollt gereimt und gekünstelt wirken.

Es stellt sich dabei die Frage, ob der Reim ein Königsweg ist, oder ob der Reim dadurch inhaltslos wird und nicht das darstellt, was er aussagen sollte oder wollte.

  •  Wir nutzen die Alltagssprache, weil der Text zugänglicher wird
  •  Brauche ich diese Worte oder streiche ich, wobei die Verkürzung die Gefahr der Substantivierung ergeben könnte.
  • Endreime
  • Unechte Reime, Beispiel: traben – graben
  • „Die Dichtung ist die Unvorhersehbarkeit des nächsten Wortes“, sagte Bronsky
  • Im Weiteren haben wir die Gedichte bekannter Schriftsteller in einem vorliegenden Text gelesen und besprochen.

Zusammenfassend kann gesagt werden: In der Schreibwerkstatt zum Thema Lyrik haben wir intensiv zugehört, realisiert und eigene Texte besprochen.

Die Teilnehmenden waren sehr zufrieden. Wir verdanken dem Dozenten Ewart Reder einen äußerst interessanten und ausgefüllten Lyrik-Workshop, sodass wir uns eine halbe Stunde länger als geplant damit beschäftigten. Vielleicht lässt sich zu einem anderen Zeitpunkt ein Lyrik-Workshop bei dem großen Interesse wiederholen. Die Schreibwerkstatt wird an jedem 1. Samstag des Monats im Bürgerhaus Mettenhof veranstaltet.

Zur Verabschiedung wurde auf die Lyrik-Tandem-Lesung mit Ewart Reder und Reimer Boy Eilers am Sonntag, den 2. 4. hingewiesen, die ebenfalls der Förderverein für zeitgenössische Literatur NordBuch e.V. zum 9.Literaturfrühling veranstaltet und wir danken dem Kulturamt der Stadt Kiel für die Förderung der Veranstaltung. ©Ch.M.-B.