Nachlese mit TV-Video sowie ein Bericht von Wilfried Likuski für die Redaktion mettenhof.de
Die Krimi-Lesung wurde in der palette 6 zum 9. Literaturfrühling aufgenommen und ist bei YouTube.com zu sehen und zu hören, wann immer Sie mögen und es können mit dem folgenden Link:
https://www.youtube.com/watch?v=XUAyULu-tgs&t=63s
<https://derf-web.de/mail/client/jHTEFK_sIPE/dereferrer/?redirectUrl=https%3A%2F%2Fwww.youtube.com%2Fwatch%3Fv%3DXUAyULu-tgs%26t%3D63s>
Der Literaturfrühling, gefördert durch das Kulturamt der Stadt Kiel
Nachlese zum 9. Literaturfrühling mit den Krimi-Darlings in der palette 6 am 31. 3. 23
Ute Haese und Kirstin Warschau, die beiden regional bekannten Autorinnen versprachen Spannung und Unterhaltung. Der Förderverein für zeitgenössische Literatur NordBuch e.V. hat die Krimi-Darlings über Peter Schümann, Vorsitzender des Büchereiverein Kiel-Diedrichsdorf, zum 9. Literaturfrühling eingeladen.
Zu Beginn sprach Bärbel Lorenz-Dubiela einige Grußworte für die palette 6. Die Vorsitzende des ´Förderverein für zeitgenössische Literatur NordBuch e.V.´ Christel Mirus-Bröer begrüßte die Gäste sowie Maike Vieland vom Kulturamt der Stadt Kiel. Die Autorinnen Ute Haese aus der Probstei und Kirstin Warschau aus Kiel schreiben hauptsächlich Krimis von der Ostseeküste und Kiel. Das Autoren-Duo hat sich regional bereits einen Namen gemacht.
Ute Haese las aus den Bänden 9 („Makrelenblues“) und Band 6 die Geschichten („Den Letzten beißt der Dorsch“) aus ihrer Reihe um das schräge ´Private Eye´ Hanna Hemlokk. Hauptsächlich wird von ihr in der Probstei ermittelt. In dieser allerdings folgte sie Spuren des Opfers in seiner Urne, die nach Lissabon führt. Nach der Pause wurde es dann tierisch, denn in der vorgetragenen Kurzgeschichte „Maulwürfe küsst man nicht“ spielte ein Klub zur Bekämpfung der ungeliebten Wühler bei Gartenfreunden eine undurchsichtige Rolle …
Die Autorin Kirstin Warschau hat aus „Was im Moor geschah“ ein Kapitel gelesen, der 2010 im Piper Verlag erschienene Kriminalroman um die Ermittlerin Olga Island aus Kiel. Sie hat ebenfalls die unveröffentlichte und abenteuerliche, mit kriminellem Einschlag wie auch heiteren Momenten, die Kurzgeschichte „Pony kriminell. Was macht das Pferd auf den Balkon?“ den Zuhörern beschert. Außerdem las sie eine, mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz (AI des Chatbot CPT) verfasste Krimikurzgeschichte, die in Kiel-Mettenhof spielt.
Zusammenfassend war die Lesung in den Cafe-Räumen der palette 6 gemütlich und nur durch das Schaudern und Frösteln einzelner Krimi-Szenen durchbrochen. Bei hausgemachten Kuchen aus der Küche der palette 6 wurde sich gestärkt. Die Krimi-Lesung war rundum eine gelungene Lesung, die vom Publikum – die weitest entfernten Besucher kamen aus Laboe – begrüßt, beklatscht und bewundert wurde.
Ebenfalls am Büchertisch herrschte reges Interesse und wir bedanken uns bei dem Kulturamt der Stadt Kiel
li. Ute Haese re. Kirstin Warschau Ch. Mirus-Bröer
Mörderschwestern trieben ihr Unwesen in Mettenhof, (Bericht von Wilfried Likuski)
Die auch unter ihrem Pseudonym „Krimi-Darlings“ agierenden Damen verbrachten am 31.03 in der Zeit von 16°° bis 18³° Uhr in den Räumen der Palette 6 ihre Zeit und präsentierten dem Publikum ihre grauenvollen Morde und Mordsgeschichten. Ute Haese und Kirstin Warschau: Tote im Duett, schwesterlich aufgeteilt, und auf eine lockere Art vorgetragen, das haben sich Ute Haese und Kirstin Warschau sich diesen Spätnachmittag vorgenommen. Ein Potpourri aus ihren bisherigen Veröffentlichungen hatten sie sich dabei vorgestellt. Und so spielten sie sich mit lässiger norddeutscher Leidenschaft die Bälle gegenseitig zu. Zur Einstimmung wurde der Nachmittag mit einer eindeutigen norddeutschen Melodie eingeleitet, die von Einigen im Publikum sogar mitgesummt wurde, bevor die Mordserie ihren Anfang nahm.
Ute Haese: Mit Hanna Hemlokk hat Ute Haese eine Spürnase erschaffen, die schon in mehreren Fällen in ihren Krimis erfolgreich ermittelte. Mit dem „Makrelenblues“, wieder mit viel Lokalkolorit versehen, führt sie uns in ein Seniorenwohnpark an der Ostseeküste. Dort stößt der Leser auf Begriffe wie dem „Urnenweltreiseangebot“, den Ute Haese dem Unerfahrenen erklärt und näherbringt und sich dabei stark an der Realität hält. Die ermittelnde Protagonistin versucht unter ihrem Pseudonym „Vivian La Roche“ mit ihren Liebesgeschichten in verschiedenen Revolverblättern ihre Urlaubskasse aufzufüllen. Eine Kostprobe dieses Genres wurde diesen Nachmittag auch zwischendurch vorgetragen. Doch eine Mordserie hält die Bewohner und ihre Betreuer in Atem.Aus dem „Makrelenblues“, „Was im Moor geschah“ und einem „Mettenhofer Krimi“ folgten weitere Missetaten,die an diesem Nachmittag begangen wurden.
Kirstin Warschau: Mit „Was im Moor geschah“ von Kirstin Warschau fängt eine Geschichte an, in der ein Nachbarhund namens Dragor eine zentrale Rolle im Geschehenen mitspielt und der auf eine bestialische Art und Weise sein Leben aushaucht und in die ewigen Jagdgründe ins Reich seiner Vorfahren einkehrt. Mit Anette von Droste-Hülshoff‘ s schaurig-schönen und gespenstischen Gedicht „Der Knabe im Moor“ leitete Ute Haese an diesem Abend ihre unheimliche Tour des Grauens ein.
Aus dem Sammelband „Hunde, die bellen morden nicht“, die mehrere tierische (Mords)-Geschichten umfasst, die von verschiedenen Autoren veröffentlicht und die unter der Schriftstellerin Annette Schmuhl zusammengefasst und herausgegeben wurden, ist unter anderem auch die nachfolgende Geschichte von Uta Haese mit dem Titel „Maulwürfe küsst man nicht“. In diesem Krimi geht es über die verschiedenen Tötungs- und Vertreibungsarten dieser auf der „Roten Liste“ stehenden Spezies. Astrid ist in einem sogenannten „Männerclan“ die Einzige die in dieser Altherrenriege dem Einzelnen Kontra geben kann und natürlich auch ihrem Mann Arno. Die Konfrontationen mit ihren sogenannten „Mumien“ ist gerade nicht das, was Astrid auf Dauer anstrebt. Sie hat sich ihr zukünftiges Leben ein bisschen anders vorgestellt. Die immer wiederkehrenden Auseinandersetzungen treiben sie in den Wahnsinn. Sie will weg. Doch fünf Tage später ist sie tot. In ihren hochhackigen Schuhen abseits von begehbarem Asphalt und der Zivilisation.
Mit dem Titel „Wie kam das Pony auf den Balkon?“ schuf Kirstin Warschau einen Mettenhof-Krimi bei dem sie mit einer unglaublichen Ortskenntnis glänzte. Alles begann in einem Frühling auf dem Kinderbauernhof der AWO. Die Ponys namens Agatha Christie und der jüngere Prinz Harry waren dort aufgewachsen und waren dort praktisch zu Hause. Doch eines Nachts begab es sich, daß sie dort entfliehen konnten. In dieser Nacht schafften es die Beiden, in der näheren Umgebung bis hin zum Heidenberger Teich eine Verwüstung zu hinterlassen, die Ihresgleichen sucht.
Am nächsten Morgen war die Aufregung bei den Anwohnern groß. Alle waren am Rätseln, selbst die Polizei, wer für diesen Unfug verantwortlich gewesen sein könnte. Doch zwei Kindern gelang es dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Dabei spielte auch ein gewisser Kommissar „Zufall“ eine Rolle. Der Junge Torvald und seine jüngere Schwester Naomi entdeckten die beiden Ausreißer beim Grasen am Heidenberger Teich. Fasziniert vom Anblick der beiden Vierbeiner, beschloss Torvald die Ponys zu sich nach Hause zu nehmen. Auf dem Balkon war ja noch Platz und ihre Eltern nicht zu Daheim. Dort, im 12. Stock auf dem Balkon eines Mehrfamilienhauses, würde es wohl nicht sonderlich auffallen. In diesem skurrilen Kurzkrimi schildert Kristin Warschau die absonderlichsten Auswüchse eines Jungenstreiches, der im Nachhinein eine Kette von Ausmaßen erreichte, die zum Teil ein Höchstmaß an Zufällen kaum noch zu überbieten war. Auf dem Balkon angekommen, stellte sich irgendwann die Frage der Versorgung ein. Und nicht nur der. Sondern auch die „Hinterlassenschaften“, die schon einige Nachbarn auf den Plan riefen. Denn nach einer frischen Brise von Ponyäpfeln und einigen anderen zusätzlichen flüssigen Ausscheidungen, konnte man nun wahrlich nicht reden. Das Ende lassen wir an dieser Stelle offen. Denn unsere Autorin hatte auch noch eine zweite Fassung in Petto.
Seit ein paar Monaten gibt es ein neues Gespenst am Literaturhimmel. Es heißt: ChatGPT. Dieses Gespenst verspricht dem Benutzer nach Eingabe von Stichwörtern Geschichten, ja sogar Romane, Dissertationen und Gedichte zu verfassen. In dieser Fassung wimmelte es nur von falsch gesetzten Adjektiven, selbst der weiße Riese wird dahin verortet, wo er absolut nicht hingehört. Die Handlung des Krimis verliert sich in seiner Spannung zur öden Lektüre bis hin zu einer Enttäuschung und Unverständnis, sodass man das dem Publikum ansehen konnte. Gerade dort, wo man eine bildhafte und aussagekräftige Sprache erwartet, wurde man in die Welt der Bürokratie versetzt. Texte dieser Art verarmen zu einem technisch bürokratischen Beamtendeutsch und lassen der Fantasie keinen Freiraum mehr. Es ist nicht verwunderlich, dass auch schon die Datenschützer alarmiert sind, um diesen modernen geistlos erschaffenen Homunkulus Einhalt zu gebieten, wie in Italien schon geschehen.
Es war trotzdem ein sehr gelungener Nachmittag, der trotzdem einige Fragen offen lässt. Bei Kaffee und teils selbstgemachten Kuchen in der Palette 6 wurden die Zuhörer von dem Team der Vonovia sehr gut und zu aller Zufriedenheit versorgt. Die meuchelnden Damen dürften dann auch beim nächsten Mal bei den Untoten von Mettenhof wieder sehr willkommen sein.
Im Rahmen des 9. Mettenhofer Literaturfrühlings gelang es Frau Christel Mirus-Broeer zwei hochkarätige norddeutsche Krimiautorinnen zu gewinnen, die in diesem Veranstaltungsrahmen eine sehr willkommene Bereicherung waren. Wilfried Likuski (Text + Fotos) Redaktion@mettenhof.de
Die Lesung mit den Krimi-Darlings Ute Haese und Kristin Warschau wurde als Fernsehsendung im Kiel TV
(Offener Kanal) aufgenommen und gesendet sowie im Internet für Jedermann bei www.okkiel.de im Lifestream. Nachzuhören und zu sehen im Video bei Youtube (siehe oben).
– Der Förderverein für zeitgenössische Literatur NordBuch e.V. bedankt sich bei allen Initiatoren und sich bei dem Kulturamt der Stadt Kiel für die Förderung und Ermöglichung der Veranstaltungen zum 9. Literaturfrühling.
Christel Mirus-Bröer